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Stadtwald - Lebensqualität und Umweltvorsorge

Alzenau ist mit einer Waldfläche von rund 2.700 Hektar (ha) einer der größten kommunalen Waldbesitzer Bayerns. Fast 50 % der Gesamtfläche von Alzenau sind mit Wald bedeckt. Eine naturnahe Bewirtschaftung sichert seine Funktionen, um den Ansprüchen der Bürger gerecht zu werden.

Waldfunktionen

Heute ist nachhaltig und naturnah bewirtschafteter Wald der natürlichste Teil unserer Landschaft. Er dient neben der Holzproduktion gleichermaßen dem Natur- und Umweltschutz wie der Erholung der Menschen. Der Wald ist wichtiger Lieferant des umweltfreundlichen und nachwachsenden Rohstoffes Holz. Holz ist der Rohstoff mit den weitaus besten Ökobilanzen, auch, weil praktisch keine Düngung und keine chemische Schädlingsbekämpfung stattfindet.

Der Wald erfüllt aber noch weitere wichtige Funktionen:

Der Wald ist ein hervorragender Wasserspeicher

1933 ha oder 64 % der Waldfläche dienen dem Trinkwasserschutz. Wegen der geringen Schadstoffeinträge werden Waldflächen dem Trinkwasserschutz in besonderer Weise gerecht. Die naturnahe Waldpflege ist mit ausschlaggebend für die Gewinnung reinen Trinkwassers, das keiner chemischen Aufbereitung bedarf. Jährlich werden 25 Mio. cbm Trinkwasser in diesem Waldgebiet zur Versorgung der Bürger gewonnen. Die Waldkomplexe Wasserloser Oberwald, Hörsteiner Oberwald und der in der Untermainebene gelegene Unterwald liegen im Trinkwasserschutzgebiet der Fernwasserversorgung Spessartgruppe (ca. 31% der Waldfläche). Bei der Waldbewirtschaftung wird auf die Belange des Trinkwasserschutzes besonders geachtet. In Kiefernreinbeständen wird verstärkt Laubholz eingebracht, um der Entstehung von Rohumusauflagen und der Auswaschung von Nitrat entgegenzuwirken. 575 ha oder 20 % der Waldfläche sind Erosionsschutzwald.

Die grüne Lunge von Alzenau

2160 ha sind als Klima- und Immissionsschutzwald ausgewiesen. Wegen seiner günstigen Lage am Westrand des Spessarts verbessert der Stadtwald auch das Stadtklima durch Luftaustausch, als Schadstoff- und Lärmfilter sowie als Temperaturregulator.

Der Wald als Erholungsraum

2610 ha dienen in besonderem Maße der Erholung. Alzenau ist ein leicht erreichbares Naherholungsgebiet (Rhein-Main-Gebiet).Vielfältige Mischwälder mit schönen alten Bäumen, ein gepflegtes Waldwegenetz und abwechslungsreiche Wald-Feld-Strukturen fördern Entspannung und Erholung. Die Bedeutung des Waldes als Erholungsraum wird immer wichtiger.

Ein Lebensraum für seltene Tiere und Pflanzen

Der Wald ist wegen seiner Naturnähe und seines Flächenumfanges Rückzugsgebiet und Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten. Im Distrikt Unterwald wurde das Naturschutzgebiet „Alzenauer Sande" ausgewiesen. Hier kann man Pflanzen- und Tierarten finden, die an besonders trockene und nährstoffarme Verhältnisse angepasst sind. Die Arten haben zum Teil landesweite Bedeutung. Viele Waldflächen erfüllen die vorgenannten Funktionen gleichzeitig.

Geschichte des Stadtwaldes

Über die Entstehung der Gemeindewaldungen um Alzenau weiß man wenig. Bekannt ist, dass die Spessarter Forstordnung von 1666 – also 18 Jahre nach dem Dreißigjährigen Krieg – „Die gemeinen Waldungen" anspricht, in denen die herrschaftlichen Forstbediensteten „fleißig die Mitaufsicht führen" mussten. Mit der ersten Vermessung des Spessarts (laut Vanselow FE im SP. 1766 bis 1772, Jahrbücher der Stadt Aschaffenburg) wurde die Abgrenzung des Herrschaftswaldes gegen die Gemeindemarkungen vorgenommen und damit vermutlich die Flächengröße der Gemeindewaldungen fixiert. Die ersten Aufzeichnungen über Fläche und Zustand des Stadtwaldes datieren aus dem Jahr 1845. Die Gesamtfläche betrug damals 2331, 1 Hektar, wovon 238,8 Hektar unbestockte Blößen waren.
Demnach war der ganze westliche Gemarkungsbereich – etwa ab Rodenbacher Weg nach Westen zu – die sog. Schäferheide, mit mehr als 400 Hektar Ausdehnung Heide- und Buschlandschaft mit zum Teil offenen Sanddünen. Der Eisenbruch (zwischen Alzenau und Kahl) stand damals als einsame Waldinsel von 10,7 Hektar in einer Ödlandschaft.
Um einer weiteren Versandung der Äcker um Alzenau vorzubeugen, entschlossen sich die Alzenauer Bürger mit Hand- und Spanndiensten, dieses Dünengelände ab 1850 mit Kiefern und Birken zu binden. Diese große Aufforstungsleistung mit einer Waldneubegründung von ca. 426 Hektar fand ungefähr um 1880 ihren Abschluss. Die daraus hervorgegangenen zum Teil über 120-jährigen Kiefernbestände findet man heute noch in der Abteilung „Meerfeld" und „Weiser Grund". Durch die Aufteilung des gemeinschaftlichen Forstbezirks „Hohe Mark" um 1860 kamen in Albstadt und Hörstein erhebliche Waldflächen von ca. 127 Hektar zu den damaligen Gemeinden, wodurch die Gesamtfläche auf 2733,6 Hektar anstieg.
Die Waldungen zogen sich von Norden und Südwesten her bis an den Ortskern heran. Ein Überbleibsel dieser vom „Unterwald" herführenden Zunge ist der jetzige Hauckwaldpark; er wurde in der ersten Bestandsbeschreibung 1845 als Distrikt IV / Hauck mit 9,20 Tagwerk bzw. 3,13 Hektar aufgeführt.

Dass der Alzenauer Wald in starkem Masse neben der Brenn- und Nutzholzgewinnung auch als Hutwald, der Köhlerei und der Pechsiederei diente, darauf deuten die Namen der einzelnen Abteilungen hin, wie „Kühruhe", „Gänsweide", „Schweinhecke", „Trieb", „Schäferberg", „Nachtweide", „Gebrannte Platte", „Kohlplatte", „Pechofen" usw.

Bis zum Anfang des letzten Jahrhunderts blieb die Waldfläche in etwa konstant. Ab dieser Zeit kam die Waldflächenbilanz in Bewegung. Für einzelne kleinere Rodungen, wie zum Beispiel für den Bau der Kahlgrundeisenbahn und die beginnende Bebauung nördlich dieser Bahnstrecke, kamen Waldflächen durch Kauf (Hofgut Wasserlos) und Ackeraufforstung („Rotherberg") hinzu. Die Tendenz der Waldfläche war, trotz zunehmender Industrialisierung und starker Ausdehnung des Ortsbereiches, bis 1960 steigend. Um diese Zeit hatte der jetzige Stadtwald eine Ausdehnung von 2815,5 Hektar.

Von da ab nahm die Waldfläche durch Rodung zur Gewinnung von Wohn- und Industriegelände sowie zur Ausbeute der reichen und wertvollen Sandvorkommen immer mehr ab. 1975 gab es vorübergehend sogar eine leichte Zunahme der Waldfläche (Ersatzaufforstungen im Unterwald). Der Bau der BAB 45 Gießen – Aschaffenburg mit ihren Zubringern hat dem Stadtwald Alzenau im Jahr 1976 einen Flächenverlust von 36,4 Hektar verursacht. Die ab Beginn der 70-er Jahre durch die Stadt Alzenau als Eigentümerin des Waldes verursachten Rodungen sind durch Ersatzaufforstungen bzw. Rekultivierungen wieder ausgeglichen worden. Im Jahr 1989 wurden zusätzlich die Waldungen des ehemaligen Hofgutes Maisenhausen mit einer Fläche von 15 Hektar zugekauft.

Derzeit beträgt die Gesamtfläche des Stadtwaldes Alzenau 2710 Hektar.

Nachhaltige Forstwirtschaft

Das Prinzip der Nachhaltigkeit ist seit über 200 Jahren wichtigster Grundsatz der Forstwirtschaft in Deutschland.

Während sich Nachhaltigkeit ursprünglich nur auf die Holzproduktion bezog - dem Wald darf nicht mehr Holz entzogen werden als im gleichen Zeitraum nachwächst – umfasst Nachhaltigkeit heute die umfassende Sicherstellung aller Nutz-, Schutz- und Erholungsfunktionen des Waldes.

Wald besteht nicht nur aus Bäumen

Er ist vielmehr eine in sich ständig fort- und neu entwickelnde Lebensgemeinschaft.
Unsere Wälder sind schon lange keine Urwälder mehr – sie brauchen die regelmäige Nutzung, die zugleich auch Waldpflege ist.
Wir sind bestrebt, durch naturnahe Forstwirtschaft die natürlichen Abläufe behutsam zu steuern und Gesundheit, Vielfalt und Leistungsfähigkeit unserer Wälder zu erhöhen.
Als vorrangiges Ziel naturnaher Forstwirtschaft haben wir uns gesetzt, ökologisch wertvolle Mischbestände zu schaffen und damit auch die Lebensräume einer vielfältigen Tier- und Pflanzenwelt in unseren Wäldern zu sichern.
Durch nachhaltige, naturnahe Waldbewirtschaftung versuchen wir, ökonomische und ökologische Erfordernisse weitgehend in Einklang zu bringen. Nur soviel einzuschlagen, als zuwächst – das ist der wichtigste Grundsatz der Nachhaltigkeit – ein Begriff der aus der Forstwirtschaft entstanden ist. Durch die Holzernte schöpfen wir nur das ab, was das Ökosystem Wald aus eigener Kraft produzieren und regenerieren kann.
Der sicherste Schutz der Natur liegt in der nachhaltigen Nutzung ihrer Güter.
Glücksfall „Holz"

Die vom Menschen verursachte Klimaveränderung ist ganz wesentlich auf erhöhte Kohlendioxid-Emissionen zurückzuführen. Diese entstehen vornehmlich durch die Verbrennung fossiler Energieträger wie Erdöl, Kohle und Erdgas
Um wachsen zu können, entziehen die Bäume der Atmosphäre Kohlendioxid (CO2) und entnehmen dem Boden Wasser und Nährstoffe. Bei diesem „Fotosynthese" genannten Prozess mit der Sonnenstrahlung als energetischer Grundlage entsteht Holz.

Holz als gespeicherter Kohlenstoff

Holz ist ein ungewöhnlich vielfältiger Rohstoff. Die Produktpalette reicht vom Papier über Brett und Balken bis zu Furnier und Spanplatte, von der Zeitung bis zum Fertighaus. Auch im verarbeiteten Zustand speichert Holz Kohlenstoff weiter, der der Atmosphäre zuvor entzogen wurde.
Der Aufwand an fossiler Energie für Ernte und Transport von Holz ist gering im Verhältnis zu anderen Materialien. So sind zu Bereitstellung von Bauholz nur etwa 3% der im Holz steckenden Energie erforderlich.
Der Erstellungsenergiebedarf für Holz liegt bei rund 7 kWh je Tonne.
Der entsprechende Wert
  • für Zement beim 100-fachen,
  • für Glas beim 1000-fachen,
  • für Kunststoff beim 1000- bis 3000-fachen,
  • für Aluminium sogar beim 10 000-fachen.
Wer Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft verwendet, spart Energie und bewahrt gespeicherten Kohlenstoff vor der Freisetzung. Damit leistet er einen wertvollen Beitrag zum Umweltschutz.

Holz als gespeicherte Sonnenenergie

Holz ist auch ein effektiver Energieträger, dessen Verbrennung fossile Brennstoffe ersetzen kann, wobei der Heizwert von 1 kg Holz (bei 30% Wassergehalt) etwa 0,3 Liter leichtem Heizöl entspricht.
Wer Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft zur Wärme- und Energieerzeugung verbrennt, leistet einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz, weil das bei der Holzverbrennung freigesetzte Kohlendioxid vom nachwachsenden Wald wieder aufgenommen wird.
Dagegen belastet CO2 die Atmosphäre zusätzlich, wenn es aus der Verbrennung fossiler Energieträger stammt.
Durch die Mehrfachfunktion von Holz als Roh-, Bau- und Werkstoff sowie als Energieträger ist die Forstwirtschaft mit ihrer Holzproduktion ein gutes Beispiel für eine zukunftsfähige Kreislaufwirtschaft. Damit zählt Holz zu den Rohstoffen der Zukunft.

Der Stadtwald in Zahlen

Der weit überwiegende Teil des Waldes in Alzenau steht im Eigentum der Stadt. Der Stadtwald umfasst die Distrikte Mühlmark, Sülzert (Revier 1), Buchwald, Wasserloser Oberwald und Hörsteiner Oberwald (Revier 2) und Unterwald (Revier 3).
Die Waldungen Mühlmark und Unterwald liegen im Wuchsgebiet Untermainebene. Hier herrschen sandige Böden vor, die während und nach der letzten Eiszeit angeweht oder angeschwemmt wurden. Die Distrikte Sülzert, Buchwald und Oberwald gehören zum Wuchsgebiet Spessart-Odenwald. Hier handelt es sich um Grundgebirgsformationen (Gneise, Glimmerschiefer, Quarzite) mit teilweiser Lößüberwehung im unteren Bereich. Diese unterschiedlichen geologischen Ausgangssituationen sorgen für eine deutliche Zweigliederung des Forstbetriebes in ein "Sandgebiet" (vorherrschend Kiefer) und einen „Gebirgsteil" am Hahnenkamm und Sülzert (Mischwälder).
  • Gesamtfläche: 2710 ha
  • Holzbodenfläche: 2448 ha
Die neue Forsteinrichtung für den Stadtwald Alzenau (2008)  brachte u. a. folgende Ergebnisse:
Baumartenverteilung:
(in Klammern die Werte der Forsteinrichtung von 1984)
Kiefer 41 % 57 % Buche 29 % (18 %)
Fichte 6 % (8 %) Eiche 10 % (6 %)
Lärche 10 % (9 %) Edellaubholz 2 % (0 %)
Douglasie 1 % (1 %) Sonst. Laubholz 1 % (1 %)
Nadelholz ges. 58 %   Laubholz ges. 42 %  

Es hat sich in den letzten 25 Jahren eine deutliche Verschiebung von führenden Nadelholzbeständen hin zum Laubholz (insbesondere zur Buche) und weg von der Kiefer ergeben. „Nur“ noch auf 17 % der Fläche sind Reinbestände vorzufinden.
Auf 297 ha stockt ein Unter- und Zwischenstand aus Buchen.
Waldverjüngung:
Im nächsten Planungsabschnitt sollen 535 ha verjüngt werden.
Auf ca. einem Drittel (171 ha) sind bereits gesicherte Vorausverjüngungen (80 % Laubholz) vorhanden. Das sind junge Bäume, die unter dem noch vorhandenen Schirm von Altbäumen die künftige Bestandesgeneration bilden können.
Ein Drittel der Verjüngungsflächen kann voraussichtlich aus Naturverjüngung realisiert werden.
Das übrige Drittel der zu verjüngenden Flächen muss gepflanzt werden. Neben Buchen und Edellaubhölzern soll hier künftig vermehrt die Douglasie beteiligt werden.
Die jährliche Pflanzfläche beträgt im Schnitt 7,2 Hektar. Hierfür sind je nach Baumart und örtlichen Verhältnissen Investitionen zwischen 50 Tsd. und 70 Tsd. Euro vonnöten.
Der Holzvorrat im Stadtwald beträgt 240 Erntefestmeter/ha. Die Vorräte haben gegenüber 1984 um 44 Erntefestmeter/ha zugenommen!
Die Stammholzanteile am geernteten Holz betragen im Schnitt nur 59 %. Dies ist ein Hinweis auf die schlechten Qualitäten und die hohen Schichtholzanteile (Industrieholz, Brennholz) der Bestockung. 23 % der Stammhölzer haben bereits die Hiebsreife erreicht.
Der neue Hiebssatz sieht einen jährlichen Holzeinschlag von 14.500 Festmeter vor.
Dieser verteilt sich auf die  Endnutzung mit 5.900 Festmeter/Jahr und auf die Vornutzung mit 8.600 Festmeter/Jahr.

Je Hektar Holzboden sollen danach künftig im Stadtwald Alzenau 6,0 Festmeter genutzt werden. 

Der größte Teil des eingeschlagenen Holzes geht als Nutzholz an holzverarbeitende Betriebe und in den Holzhandel. Ungefähr 1000 Festmeter schwächerer Hölzer werden in der Holzhackschnitzelheizanlage am Spessart-Gymnasium in Alzenau thermisch verwertet.


Kontakt

Bernd Handlbichler
Brentanostraße 3
63755 Alzenau

Telefon06023 502-912
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