Direkt zu:
Neujahrsempfang der Stadt Alzenau (5)
Stadtplan Notdienste 📰Formulare PParkplätze 🌄Webcam

Rede von Bürgermeister Dr. Alexander Leger zum Jubiläum »30 Jahre Stadtbibliothek Alzenau« am 28. Juni 2016

„Der heutige Tag ist ein Tag der Freude für uns Alzenauer, denn wir können heute unsere neuerbaute Stadtbibliothek mit Verkehrsamt sowie den Marktplatz mit Tiefgarage offiziell der Öffentlichkeit übergeben.“

Mit diesen Worten begann Bürgermeister Friedel Ritter seine Begrüßungsansprache zur Einweihung der Bibliothek am 28. Juni 1986, also auf den Tag genau vor 30 Jahren. Auch der heutige Tag ist ein Tag der Freude, können wir doch nach 30 Jahren feststellen, dass sich unsere Stadtbibliothek nach wie vor großer Beliebtheit erfreut, sich noch immer in moderner Erscheinung präsentiert und wie schon zu ihren Anfangszeiten attraktive Angebote für ihre Nutzer bereithält.

Meine geschätzten Damen und Herren, am 28. Juni 1986 versammelte sich eine große Festgemeinde auf dem Marktplatz, um u. a. die Bibliothek offiziell der Bürgerschaft zu übergeben. Damit konnte zugleich ein Meilenstein der viele Jahre zuvor begonnenen Stadtkernsanierung gefeiert werden, bei der die Bibliothek schon aufgrund ihrer Lage eine prominente wie zentrale Rolle eingenommen hat.

„Von heute an“ - heißt es in der Festansprache des damaligen Bayerischen Kultusministers Prof. Dr. Hans Maier, der seinerzeit eigens zur Einweihung aus München angereist war - „besitzt Alzenau eine neue, einladende, fachgerechte öffentliche Bücherei und wird damit als jüngstes Mitglied in die große und vielgestaltige bayerische Bibliotheksgemeinschaft aufgenommen. Die Eröffnung dieser Bibliothek ist ein besonderer Tag in der Geschichte dieser Stadt und ein herausragendes kulturelles Ereignis für alle ihre Bürger. Die Stadt Alzenau beweist mit der Einrichtung einer öffentlichen Bücherei, daß sie sich nicht nur um die Grundversorgungseinrichtungen für ihre Bürger kümmert, nicht nur Sportplätze und Naherholungsgebiete für die Freizeitgestaltung anlegt, sondern auch für Bildung und kulturelle Unterhaltung ihrer Bürger sorgt.“

Soweit zunächst das Lob an die Stadt. „Die öffentliche Bücherei gehört heute“ - so die Festansprache weiter - „zu den unentbehrlichen Kultureinrichtungen und hat sich einen festen Platz unter den Bildungseinrichtungen behauptet. Ihre Aufgabe ist es, Literatur und Information für alle Bürger bereitzustellen und als Stätte der geistigen Begegnung und Auseinandersetzung zu dienen. Den Erwachsenen bietet die öffentliche Bücherei vielfältige Möglichkeiten der Bildung und Fortbildung, der persönlichen Orientierung und der Unterhaltung; Kinder und Jugendlichen will sie die Leselust wecken, die Phantasie anregen, die sprachliche Entwicklung positiv beeinflussen und Kreativität und soziales Handeln fördern. Nicht zu übersehen ist schließlich, daß die öffentliche Bücherei auch dazu beiträgt, den Bürgern ihr eigenes Land, dessen Gesichte, Menschen, Landschaften, Kunstwerke und Literatur besser und vielseitiger zu erschließen.“

Zitat Ende mit dem Hinweis, dass die damit verbundenen Aussagen nicht nur den Arbeitsauftrag an das Personal beschreiben, sondern zugleich auch an Richtigkeit bis heute uneingeschränkt fortgelten, wenngleich sich die Ansprüche an eine öffentliche Bibliothek über die Jahrzehnte hinweg geändert haben, was nicht zuletzt aus der Tatsache folgt, dass sich im Zeitalter von iPad und iPhone natürlich auch die Erwartungen an das Angebot einer Bibliothek verändert haben.

Dabei hat unsere Bibliothek mit der laufenden Entwicklung stets Schritt gehalten, um auf der Höhe der Zeit zu bleiben und den Ansprüchen Ihrer Nutzer jeweils bestmöglich gerecht zu werden. Diesen erfreulichen Umstand verdankt unsere Bibliothek nicht nur der kontinuierlichen Bereitschaft des Stadtrates, die für eine zeitgemäße Ausstattung erforderlichen Gelder bereit zu stellen, sondern in erster Linie ihren jeweiligen Verantwortungsträgern: damals wie heute.

In diesem Zusammenhang ist es angezeigt, das nachhaltige Engagement von, Manfred Fuchs, der diese Bibliothek als ihr erster Leiter und von Beginn an mit großer Leidenschaft und hohem Sachverstand geführt hat, dankend hervorzuheben. Eine Tatsache, die auch seine Nachfolgerin Christl Huber auszeichnet, und die es ebenfalls trefflich versteht, die die Anliegen der Bibliothek mit dem notwendigen Nachdruck vorzutragen und durchzusetzen.

Dafür sage ich Ihnen, liebe Frau Huber, herzlichen Dank und schließe in unseren Dank und die damit verbundenen Anerkennung selbstverständlich mit ein die gesamte Mannschaft hier im Haus, die bis heute und zum Teil bereits von Anfang an in dieser Bibliothek hoch engagiert, motiviert und dabei stets fachkundig für einen reibungslosen Betriebsablauf, für gelebte Kundenähe und die Beibehaltung ihrer Attraktivität trotz iPad und iPhone sorgt.

Besonders hervorheben möchte ich dabei das vorbildliche Engagement zur Begeisterung unserer Jüngsten für das Lesen, das nach wie vor zur Persönlichkeitsbildung, zur Bildung und Weiterbildung unerlässlich bleibt - trotz Digitalisierung, so z.B. über den Sommerleseclub, die Lesepaten und über vieles mehr, was in dieser Einrichtung beispielgebend geleistet wird. Zahlreiche Auszeichnung, die unsere Bibliothek auch und gerade dank des großen Einsatzes ihrer Mitarbeiterschaft erhalten hat, belegen dass hier gezeigte unermüdliche wie kompetente Engagement.

Staatsminister Maier sparte in seiner Rede nicht mit weiterem Lob: „Die Stadt Alzenau (…) gibt ein vorbildliches Beispiel für die kommunale Eigenverantwortung im kulturellen Bereich.“ […] „Die Stadt Alzenau hat mit der Errichtung einer öffentlichen Bücherei nicht nur einen Beitrag zum gesamten Büchereiwesen in Bayern geleistet, sondern ihre Stadtbibliothek kann auch als Vorbild für die Region und den Regierungsbezirk Unterfranken wirken“.

Die seinen Worten zu entnehmende Vorbildfunktion kann unsere Bibliothek noch immer für sich in Anspruch nehmen. Auch das belegen neben den umfassenden Aktivitäten in diesem Haus die bereits erwähnten Auszeichnungen für diese Einrichtung, die immer auch dem Personal gelten.

Mein Dank richtet sich heute an alle, die für den Bau dieser zukunftsweisenden Einrichtung gestimmt haben, er richtet sich an alle, die sie stets mit Leben und Attraktivität füllen und im Besonderen möchte ich Dank sagen allen Nutzern unserer Bibliothek, die hier zum Teil regemäßig ein- und ausgehen und auf diese Weise immer wieder den Stellenwert dieser Einrichtung dokumentieren.

Dass die Bibliothek auch dem Stadtrat sehr am Herzen liegt, zeigt die stets bereitwillige Unterstützung ihrer Fortentwicklung, die sich insbesondere an ihrem Literatur- und Medienbestand widerspiegelt. Im Übrigen: Die erste Büchersendung, die zur Bestückung der damals ersten gemeindlichen Volksbücherei im Altlandkreis Alzenau geliefert wurde, das war im Jahr 1950, umfasste 194 Bücher im Wert von 1.100 DM. Aufbewahrt wurden sie in einem Schrank im Lehrerzimmer der damaligen Volksschule. Und schon zu dieser Zeit wurde seitens der öffentlichen Hand die Bedeutung einer Bücherei erkannt. So bewilligte ihr der damalige Alzenauer Marktgemeinderat einen Zuschuss von 500 DM, der zugleich auch für die kommenden Jahre in Aussicht gestellt worden ist. Heute liegt der Bestand bei 43.460 Büchern und Medien, und der Zuschuss der Stadt beträgt jährlich rund 500.000 Euro (ohne Zins und Afa).

Einen Rückschlag erlitt die seit 1950 im Aufbau befindliche Bücherei im Jahr 1976, nachzulesen in der Festschrift 25 Jahre Stadtbibliothek aus dem Jahre 2011: „Im Zuge der Gebiets- wie auch der Schulreform wurde aus der Volksschule Alzenau die zentrale Hauptschule der Stadt Alzenau mit allen 7. bis 9. Klassen. Der Raum der Bücherei wurde als Schulsaal benötig. Als neue Bleibe bot sich nur der nicht mehr benutzte Duschraum mit Umkleideräumen im Kellergeschoß des Sternbaus der Schule an. Das Duschbecken wurde mit einem Bretterboden versehen und dann auf knapp 50 Quadratmeter die Regale mit 7.300 Büchern aufgestellt. Für Tische und Stühle oder eine ungestörte Ecke war kein Platz mehr.“

Diese Tatsache gehört nun bekanntermaßen seit 30 Jahren der Vergangenheit an. Dabei existierte bereits 1972 ein Lageplan, „wo im Zusammenhang mit dem Neubau eines Rathauses und eines Ratssaales eine Bücherei geplant war“. Diese Planung erwies sich im Jahr 1978, als sich der Kulturausschuss mit dem Bau einer Bibliothek befasst hatte, „aufgrund der damaligen Tatsache, dass der Rathausneubau derzeit nicht in Angriff genommen werden“ sollte, als überholt.

Sechs Jahre später, am 2. Dezember 1983, beschloss der Stadtrat schließlich den Bau „einer Bibliothek auf dem Marktplatzbereich (…) entsprechend den Eingabepläne“ der Würzburger Architekten Kosig und Kosig. Am 21. Juni 1985 wurde der Grundstein gelegt.

Und heute befinden wir uns in dem nach wie vor sehr beachtlichen Ergebnis dieser in der gebotenen Kürze dargestellten langen wie engagierten Vorarbeit für unsere Bibliothek, die immer wieder auch ihr Gesicht, vor allem in ihrem Inneren verändert hat. Dabei - und damit komme ich zum Schluss - soll und bleibt die Entwicklung dieser Einrichtung auch mit dem Jahre 2016 nicht stehen: Es gilt, unsere Bibliothek nicht nur als solche bedarfsgerecht weiterzuentwickeln, sondern auch das Gebäude selbst - und das schon aufgrund seiner zentralsten Lage inmitten unserer Stadt - und damit also beides - nämlich Bibliothek und Gebäude als kulturellen Treffpunkt auszubauen und auf diese Weise die schon damals mit der Bibliothek beabsichtigte Funktion zur Belebung der Innerstadt noch aktiver mit Leben zu erfüllen.

Zu diesem Zweck laufen derzeit Überlegungen, die Bibliothek bzw. das Gebäude in Teilen mit einer weiteren Nutzung zu bereichern, ohne dass sie ihren Charakter als Bibliothek verliert, aber sich und das Gebäude selbst, dort, wo es möglich ist, in den kommenden Jahren als ein echtes Kulturforum darstellt. Dieser Entwicklungsprozess, den wir sobald vorzeigbare Pläne auf dem Tisch liegen, selbstverständlich der breiten Öffentlichkeit vorstellen und mit ihr diskutieren wollen, schließt z. B. neue und vor allem moderne Räume für unsere Musikschule ebenso wenig aus wie eine Öffnung des Gebäudes hin zum Friedberger Gässchen, um die Attraktivität dieses Straßenraumes nach seiner derzeit laufenden Umgestaltung weiter zu steigern. Auch und gerade im Interesse einer weiteren Belebung unserer Innenstadt und der Stärkung des örtlichen Einzelhandels, dem ich an dieser Stelle sehr herzlich für sein Engagement danken möchte.

Im Vorwort zur Einweihungsfestschrift wird Bürgermeister Ritter wie folgt zitiert: „Mit ihren drei Ebenen kann diese neuerbaute Bibliothek nunmehr sowohl eine Informationsquelle als auch eine Begegnungsstätte für unsere Bürgerschaft werden.“ Meine geschätzten Damen und Herren, diese Funktionen erfüllt sie bis heute und ich bin überzeugt davon, dass dies auch in Zukunft der Fall sein wird. Alles Gute uns und unserer Bibliothek. Vielen Dank für Ihre geduldige Aufmerksamkeit.

Kontakt

Stephan Noll
Erster Bürgermeister
Hanauer Straße 1
63755 Alzenau

Telefon06023 502-101
E-MailE-Mail schreiben