Walter Scharwies berichtet über Lulu Brentano
Auf Hof Trages wird Walter Scharwies am 19. Juni 2019 das Leben von Ludovica Freifrau von Des Bordes, geborene Brentano von Laroche, vorstellen.
„Loulou hat nun ein großes Guth in dem Bayerischen in der Nähe von Hanau gekauft, es heißt Wasserlos, war früherhin eine Fürstliche Besitzung“, berichtete der Frankfurter Kaufmann Georg Brentano im September 1844 über seine Schwester Ludovika (1787 bis 1854). Auf Schloss Wasserlos (heute Teil des Klinikums Aschaffenburg-Alzenau) verbrachte Lulu nach einem bewegten Leben in Frankfurt, Kassel und Paris das letzte Lebensjahrzehnt und trat als Schriftstellerin hervor. Ihr Buch „Geistliche Lieder“ (1853 erschienen) fand in einer Rezension, die Joseph von Eichendorff schrieb, eine herausragende Würdigung.
In Wasserlos war Lulu der Verwandtschaft auf Hof Trages und der Familie des Bruders Christian in Aschaffenburg besonders nahe. Dank Herkunft, aber auch aufgrund zweier Ehen mit hochrangigen Bankiers und eigener unternehmerische Tätigkeit, konnte die „sehr reiche“ Frau (so der Bruder Clemens Brentano) in wohltätiger Weise wirken. Der erste Ehemann Carl Jordis bekleidete am Hofe des westfälischen Königs Jerome in Kassel als Bankier ein bedeutendes Amt. In dieser Zeit begannen die Verbindungen zu den Brüdern Grimm. Lulu lieferte Beiträge zur Grimmschen Märchensammlung und leistete finanzielle Unterstützung.
Am Mittwoch, 19. Juni 2019, um 19.30 Uhr stehen zwei weitere Persönlichkeiten, mit denen Lulu Brentano intensiven Briefwechsel führte, im Mittelpunkt: Schwester Gunda und deren Ehemann Carl Friedrich von Savigny - Besitzer von Trages, Rechtsgelehrter und preußischer Minister. Scharwies wird vor allem über den umfangreichen Briefwechsel, den Lulu mit Schwester und Schwager führte, berichten. Thema des durch den Heimat- und Geschichtsverein Freigericht veranstalteten Abends: Lulu Brentano, eine enge Vertraute von Gunda und Friedrich Carl von Savigny, in ihren Briefen und Veröffentlichungen. Das Freie Deutsche Hochstift/Goethehaus, Frankfurt am Main, und die Preußische Staatsbibliothek zu Berlin bewahren neben mehreren Archiven und Universitätsbibliotheken insgesamt rund 300, überwiegend bislang unveröffentlichte Briefe von und an Lulu für die Nachwelt. Der Eintritt zu den Vorträgen ist frei.